Die letzte Sitzung vor der Sommerpause hatte für den Gemeinderat nochmal eine umfassende und abwechslungsreiche Tagesordnung parat.
Mit knapper Mehrheit wurden dem Projekt „Wir musizieren“ zugestimmt. Dabei kooperieren der Musikverein Güntersleben, die Sing- und Musikschule Würzburg sowie die Grundschule Güntersleben, um die Grundschüler der 2. Klasse musikalisch im Rahmen des Regelunterrichts zu fördern.
Zwar stehen wir als SPD-Fraktion dem Projekt absolut positiv gegenüber und erkennen die große Leidenschaft und das besondere Engagement für das Projekt, insbesondere beim Musikverein Güntersleben.
Aus verschiedenen Gründen haben wir dennoch dagegen gestimmt.
Die aktuelle Kassenlage der Gemeinde ist stark angespannt und wird sich in den kommenden Jahren auch nicht wesentlich verbessern. Es kommen große finanzielle Herausforderungen auf die Gemeinde zu und diese erfordern strenge Haushaltsdisziplin. Aus diesem Grund ist es für uns nicht angezeigt, die freiwilligen Leistungen weiter auszuweiten. Auch bei relativ überschaubaren Kosten von ca. 2.500 Euro pro Jahr.
Zudem ist grds. der Freistaat Bayern für die personelle Ausstattung der Schulen zuständig, vernachlässigt hier aber verstärkt seine Pflicht, wenn er Schulstunden in manchen Bereichen kürzt oder Prioritäten verschiebt. Wir als kleinste kommunale Instanz wollen, insbesondere unter der angespannten Kassenlage, nicht für die Versäumnisse einspringen und die Kosten übernehmen. Mit dem Projekt „Wir musizieren“ übernimmt die Gemeinde freiwillig Aufgaben des Freistaats Bayern, obwohl wir „lediglich“ Sachaufwandsträger der Schule sind.
Eine vergleichbare freiwillige Aufgabe ist die Jugendsozialarbeit an Schulen, welche ab dem kommenden Schuljahr mit der Jugendhilfe Creglingen fortgeführt wird. Auch hier finanziert die Gemeinde Schulpersonal, wofür eigentlich der Freistaat Bayern zuständig ist. Ohne diese Fachkraft wäre jedoch das pädagogische Konzept der Grundschule in Güntersleben gefährdet.
Die Kinder können sich bei Problemen im schulischen oder privaten Bereich an die Kraft wenden und so niederschwellig und ohne große Hürde Hilfe in Anspruch nehmen. Auch für das Lehrpersonal fungiert die Kraft als Ansprechpartnerin, wenn Kinder Auffälligkeiten zeigen und sich Hilfebedarf abzeichnet.
Konkrete Zahlen wurden dem Jugend-, Kultur- und Sozialausschuss im Vorfeld dargelegt, die eindrücklich die Bedeutung und Notwendigkeit solch einer pädagogischen Kraft in der Schule aufgezeigt haben. Im Gegensatz zum oben genannten Projekt geht es hier um wichtige Belange und Bedürfnisse der Kinder, die für uns existenziellen Charakter haben.
Trotz einer Gegenstimme aus unserer Fraktion wurde der Weiterführung des Projekts mit großer Mehrheit zugestimmt.
Am Donnerstag, 21.08., von 8.00 bis 15.00 Uhr können Günterslebener Kinder (8 bis 12 Jahre) zum „ForscherCamp“ anmelden Nach einem gemeinsamen Frühstück wollen wir uns auf Forschungsreise begeben. Dabei werden wir experimentelle Versuche machen, in einer Technik-Werkstatt unser Wissen vertiefen, die Günterslebener Maternuskirche mal anders erleben und mit einer Dorfrallye unbekanntes entdecken und finden. Gegen Mittag stärken wir uns mit einem „Forscheressen“. Auch kleine Imbisse für zwischendurch stehen zur Verfügung. Sei dabei und werde ein Günterslebener Forscher! Alle Informationen zur Anmeldung findet ihr im Ferienprogramm der Gemeinde.
Beim Bezirksparteitag der Unterfranken SPD ging es am Samstag, den 5. Juli in Würzburg so richtig zur Sache.
Nur eine Woche nach seiner Wahl zum SPD Generalsekretär machte sich Tim Klüssendorf auf den Weg nach Würzburg.
MdB Bernd Rützel begrüßte ihn und ca. 100 Delegierte SPD Mitglieder herzlich. Nach einer Zusammenfassung des Parteitags in Berlin und der Lage im Bundestag, übergab er dem neuen Generalsekretär Tim Klüssendorf das Wort.
Der 33-jährige Volkswirt erklärte, dass dies sein erster offizieller Termin „mit der Basis“ sei und er sich freue, in der Heimat von Dirk Nowitzki so herzlich empfangen zu werden, um viele Anregungen der Genoss*innen mit ins Willy-Brandt-Haus zu nehmen.
„Ja, nicht jeder ist mit den Ergebnissen des Koalitionsvertrages zu 100% zufrieden, aber wir stehen noch“, so der Lübecker. Die Basis der SPD ist verunsichert und pendelt zwischen eigenen politischen Ansprüchen und den Zumutungen der Koalition.
„Die SPD kann es nicht allen recht machen und alle Themen durchsetzen, aber wir können und müssen Haltung zeigen.“ Ein Koalitionsvertrag ist ein Kompromiss. Da die Balance zu halten ist nicht einfach. Hier muss die SPD immer wieder sagen, was sie selbst wolle, was die klare SPD Position ist. Es geht aber auch um eine Neuaufstellung der Partei, eine Sprache zu finden, die die Menschen verstehen und sie wieder mitzunehmen, um wieder mehr Wahlen zu gewinnen. Der Generalsekretär versprach, dass es notwendige Veränderungen geben werde, wie ein neues Grundsatzprogramm und man neue, zeitgemäße Kommunikationsformen wie soziale Medien mehr nutzen müsse, um auch jüngere Bürger zu erreichen. Dies gelinge anderen Parteien momentan noch besser, aber die SPD arbeite daran. Der Kampf um faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen, bezahlbare Mieten, gute Kita Plätze, gute Bildung und eine stabile Gesundheitsversorgung vor Ort, aber auch die Debatte über Verteidigungsfähigkeit, die aktuelle sicherheitspolitische Lage und was die Menschen gerade verunsichert, müssen klar benannt und angegangen werden.
Tim Klüssendorf fand klare Worte, machte seine Haltung sehr deutlich und zeigte bei der Diskussionsrunde mit den etwa 100 Delegierten ein echtes Interesse an der Basis.
Ich habe die Gelegenheit genutzt und auf die nicht vorhandene Chancengleichheit zum Thema Bildung hinzuweisen. Wir müssen Geld für die Kinder in die Handnehmen, um alle Kinder zu einem Ausbildungsabschluss und für den Arbeitsmarkt vorzubereiten. Wir dürfen niemanden unterwegs verlieren und allen Kindern eine Chance zum Gestalten ihrer eigenen Zukunft geben.
Nach etwa einer Stunde Diskussion verabschiedete sich Tim Klüssendorf, um mit der Mainpost ein Interview zu führen.
Der Parteitag befasste sich anschließend mit der Tagesordnung, wählte neue Delegierte und übergeordnete Gremienmitglieder. Natürlich wurde dann über einige eingereichten Anträge diskutiert und diese dann zur Abstimmung gebracht.
Es war ein heißer, aber auch sehr interessanter Tag, mit klaren Worten, Kritik und auch viel Begeisterung über unseren jungen, aber redegewandten Generalsekretär Tim Klüssendorf.
Angelika Hechelhammer, Vorstandsmitglied der Landkreis SPD Würzburg und Delegierte aus dem OV Güntersleben.
Anfang Juni hatte ich, Antonio Zeitz, die Gelegenheit, an einer besonderen Einführungsveranstaltung des Begabtenförderwerks der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn teilzunehmen. Als Stipendiat lernte ich dort nicht nur die Grundsätze und die Arbeitsweise der Stiftung kennen, sondern kam auch mit rund 50 jungen Erwachsenen aus ganz Deutschland ins Gespräch.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der Austausch. Es ging darum, die Prinzipien sozialer Demokratie zu verstehen, sich mit gesellschaftlichen Herausforderungen auseinanderzusetzen und gemeinsam Antworten zu finden. Die Stiftung fördert junge Menschen, die sich durch besonderes Engagement und gute Leistungen auszeichnen. Sie steht für eine Politik von Gerechtigkeit, Freiheit und Solidarität.
Viele von uns, mich eingeschlossen, waren die Ersten in ihren Familien, die ein Studium aufgenommen hatten. Alle engagieren sich ehrenamtlich, sei es in der Politik, im sozialen Bereich oder im Umwelt- und Bildungssektor. Einige kamen aus Großstädten wie Berlin, Dresden, Hannover oder Stuttgart, andere aus ländlicheren Gegenden wie dem Landkreis Meißen, Hammersbach oder wie ich aus Güntersleben.
Unsere Lebensrealitäten unterscheiden sich deutlich. Die Herausforderungen in einer Metropole sind anders als auf dem Land. Und doch verbindet uns etwas Grundsätzliches: Der Wunsch nach einer gerechteren, solidarischeren und offeneren Gesellschaft.
Wir sprachen über große Begriffe wie Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Es ging um Rassismus, gesellschaftliche Spaltung und politische Ohnmacht, aber auch um Hoffnung, persönliche Verantwortung und die Frage, was jeder von uns tun kann, um Veränderungen anzustoßen.
Diese vier Tage in Bonn zeigten mir, wie wertvoll der Dialog gerade mit Menschen aus ganz anderen Lebenswelten ist. Sie machten mir klar, dass gesellschaftliches Engagement nicht bei theoretischen Konzepten stehen bleiben darf, sondern dort beginnt, wo Menschen bereit sind, sich vor Ort konkret und gemeinsam einzubringen.
Was konnte ich für meine Arbeit in Güntersleben lernen?
Besonders geprägt haben mich die Gespräche mit Lukas Neubauer, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Jusos Südpfalz. Wir haben über die Unterschiede zwischen Stadt und Land gesprochen, über das, was Menschen in ihrem Alltag beschäftigt und darüber, wie unterschiedlich politische Ansätze je nach Lebensumfeld wahrgenommen werden. Zwischen klassischen sozialdemokratischen Überzeugungen und progressiveren Plattformen gibt es viele Reibungspunkte, aber auch viel Potenzial für Austausch.
Diese Gespräche haben mir gezeigt, wie leicht man sich in seiner eigenen Perspektive sicher fühlt. Doch politische Arbeit beginnt genau dort, wo man bereit ist, sich auf andere Blickwinkel einzulassen, auch wenn sie herausfordernd sind. Ein Beispiel dafür ist das Thema Sprache und gesellschaftlicher Wandel. Ein Punkt, der oft emotional diskutiert wird.
Es ist nachvollziehbar, dass viele Menschen Teilen dieses Wandels skeptisch begegnen. Wenn beim Vereinsfest oder am Küchentisch plötzlich Begriffe in Frage gestellt werden, die man über Jahrzehnte benutzt hat, kann das irritieren. Manche empfinden es als unnötig, andere als bevormundend. Genau da entstehen oft Missverständnisse.
Geschlechtsneutrale Sprache, neue Begriffe oder veränderte Umgangsformen wirken auf manche Menschen wie ein Bruch mit Vertrautem. Doch es handelt sich nicht immer um einen Wandel, der von außen aufgedrückt wird. Sprache verändert sich, und das war schon immer so. Meistens langsam und im Alltag. Auch wenn nicht jede Veränderung sofort Zustimmung findet, lohnt es sich, offen für die Gedanken dahinter zu bleiben. Es geht nicht um Zwang, sondern darum, möglichst viele Menschen sprachlich mitzunehmen. Denn es ist wichtig ein Verständnis dafür zu schaffen, welche Signale man mit seiner Sprache sendet.
Für mich war wichtig zu verstehen, dass es nicht darum geht, Traditionen aufzugeben. Es geht vielmehr darum, sie mit Respekt weiterzutragen und gleichzeitig Raum für neue Perspektiven zu schaffen. Beides kann nebeneinander bestehen – die Wertschätzung für das Gewohnte und die Offenheit für Veränderung.
Diese Haltung ist nicht nur eine persönliche Einsicht, sie prägt auch meine politische Arbeit vor Ort. In Güntersleben geht es uns nicht primär darum, welche Begriffe wir verwenden, sondern wie wir miteinander umgehen. Es geht um den Austausch, Wertschätzung und vor allem Respekt. Wie wir unser Zusammenleben gestalten, ob im Vereinsleben, im Alltag oder in der Politik. Wie wir unseren Ort für Jung und Alt lebendig halten und dabei niemanden zurücklassen. Nicht die, die schon lange hier leben, und auch nicht die, die neu dazukommen.
Denn eines ist klar: Gemeinschaft funktioniert nur, wenn alle dazugehören können. Nicht durch Ausgrenzung, nicht durch Härte und auch nicht durch Gleichgültigkeit. Fortschritt heißt nicht, das Bekannte zu verdrängen. Fortschritt heißt, dem Neuen nicht vorschnell die Tür zu verschließen, besonders dann nicht, wenn es anderen Würde, Anerkennung und Teilhabe ermöglicht.
Was ich aus dieser Erfahrung mitnehme: Politik lebt vom Dialog, nicht von Rechthaberei. Von der Bereitschaft, das Eigene zu hinterfragen, ohne sich selbst zu verlieren. Ich habe gelernt, dass man nicht immer sofort Antworten braucht. Aber man sollte bereit sein, sich auf die Fragen einzulassen. Und das beginnt nicht erst in Berlin, sondern schon genau hier in Güntersleben.
Was konnte ich von uns aus Güntersleben mitgeben?
Gemeinsam mit Noah Frey aus dem SPD-Kreisverband Göppingen habe ich versucht, unsere Sicht auf die Dinge einzubringen, die Perspektive junger Menschen im ländlichen Raum. Uns war wichtig zu zeigen: Die Ideen aus den Städten sind wertvoll und zukunftsweisend. Aber sie treffen nicht überall auf die gleiche Realität.
Auf dem Land geht es oft um praktische Fragen: Wie komme ich zur Arbeit, zur Schule, zum Arzt? Wie schaffen wir es, junge Menschen zum Bleiben zu bewegen: Mit guten Angeboten, bezahlbarem Wohnraum, verlässlicher Mobilität? Und wie gestalten wir unseren Ort so, dass er auch in Zukunft lebendig bleibt?
Dabei darf die ältere Generation nicht vergessen werden. Es ist ein zentrales Anliegen, Menschen ein gutes Leben im Alter zu ermöglichen – in der eigenen Gemeinde, im vertrauten Umfeld. Es braucht Strukturen, die Teilhabe und Versorgung im Alter sichern. Nicht irgendwo, sondern hier bei uns vor Ort.
Im Kern geht es um eines: Niemanden verlieren, weder durch Abwanderung noch durch Isolation. Weder die Jüngeren noch die Älteren. Unsere Orte leben vom Miteinander und das entsteht durch Zuhören und durch gemeinsames Gestalten.
Wir wollten vermitteln: Die Arbeit vor Ort und die Debatten auf größerer Ebene, das sind manchmal unterschiedliche Blickwinkel. Aber beide sind wichtig. Die Kunst besteht darin, sie miteinander zu verbinden, statt sie gegeneinander auszuspielen.
Ich bin dankbar für die Erfahrungen in Bonn und für das, was ich daraus für Güntersleben mitnehmen konnte: Demokratie beginnt nicht erst im Plenarsaal. Sie beginnt dort, wo Menschen mitdenken, mitreden und mitgestalten wollen. Sie lebt da, wo Haltung auf Offenheit trifft, und wo man nicht nur Forderungen stellt, sondern bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Ich habe gelernt zuzuhören, zu hinterfragen und auch standzuhalten, wenn es um die Bedürfnisse vor Ort geht.
Zusammenfassen möchte ich sagen, dass politisches Engagement vom offenen Dialog lebt, vom gegenseitigen Verständnis und vom respektvollen Miteinander, besonders zwischen Stadt und Land, Alt und Jung, Tradition und Wandel. Ich habe in Bonn gelernt, wie wichtig es ist, andere Perspektiven ernst zu nehmen, und dass gesellschaftlicher Fortschritt dort beginnt, wo Menschen gemeinsam gestalten – nicht nur theoretisch, sondern ganz konkret vor Ort, wie bei uns in Güntersleben.
Antonio Zeitz (Stellv. Vorsitzender SPD Güntersleben)
v.l.n.r.: Antonio Zeitz, Noah Frey, Carina Kutschke
Auch in diesem Jahr haben die Aussteller für den Ostermarkt keine Standgebühr bezahlt, sondern einen Betrag für die soziale Runde gespendet. Der SPD-OV Güntersleben hat den Betrag auf 400.- Euro aufgestockt. Das Geld wurde an den 2. Bürgermeister (SPD), stellvertretende für die Gemeinde Güntersleben, übergeben und soll jetzt wieder Gutes innerhalb unserer Gemeinde tun.
Die Soziale Runde ist eine Sozialkasse, die von der Gemeinde und örtlichen Vereinen verwaltet wird um in Not geratene Bürger kurzfristig zu unterstützen. Wir als SPD OV-Güntersleben sehen es als wichtig an, dass man sich im Ort hilft und unterstützt. Daher unterstützen wir gerne die „Soziale Runde“.